Verhalten im Dojo

Mit Dojo bezeichnet man den Ort, an dem die asiatischen Kampfkünste geübt werden. Der aus dem japanischen stammende Begriff setzt sich aus den Silben Do und Jo zusammen. „Do“ bedeutet übersetzt soviel wie Weg oder Pfad und kennzeichnet den Weg eines jeden übenden in den Kampfkünsten. Am Ende dieses Weges steht nicht die Perfektion der Technik (Waza) sondern die vollkommene Harmonie von Körper und Geist. Die Perfektionierung der Technik ist jedoch Mittel zum Zweck, denn die übung (Geiko) ist zentraler Bestandteil des Weges. Durch stetes üben erlangt der Schüler Selbstperfektion und die Entdeckung und Kontrolle der inneren Kraft (Ki). Dieses kaum zu erreichende Ziel, hat jeder Wegschüler (Deshi) stets vor sich, ohne jedoch den Weg aus den Augen zu verlieren. Denn nicht das Ziel ist der innere Antrieb, sondern der Weg dorthin.
Die zweite Silbe „Jo“ bedeutet soviel wie Ort, Platz oder Stelle. Dojo bezeichnet also den Ort, an dem der Weg geübt wird. Dabei ist nicht von irgendeinem Trainingsraum die Rede. Der Judoka hat eine ganz besondere Beziehung zum Dojo. Für ihn ist es ein heiliger Ort, der oft auch als „Raum der Erleuchtung“ bezeichnet wird. Diese tiefe Beziehung zwischen Judoka und Dojo geht auf den Buddhismus zurück, der den Begriff prägte. Dort war es ein Ort der Selbstfindung und der Meditation.

Vor allen Dingen der Gedanke, daß die Anleitung zur Beachtung von Regeln, die Erziehung zu Höflichkeit und Disziplin einen großen Teil des geistigen Trainings ausmachen, ist verantwortlich für das Aufstellen von Vorschriften. Darüber hinaus fordern Sicherheitsdenken und Nützlichkeitserwägungen einsichtige Regeln. In einem DOJO soll vor allen Dingen geübt werden; Zuschauer sind jedoch gern geduldet, wenn sie sich den gleichen Regeln unterwerfen … und nicht miteinander reden.
Für einen guten Judoka ist es also wichtig Regeln zu befolgen. Die wichtigsten Regeln für das Benehmen im Dojo sind:

Ein Judoka und die Pünktlichkeit

Der Judoka hat zur angegebenen Trainingszeit pünktlich zu erscheinen und darf das Dojo nicht vor dem offiziellen Trainingsschluss verlassen. Außerdem sollte beim Betreten gegrüßt werden.

Die Kinder sollen mit Schlappen oder Latschen bis zur Judohalle laufen, damit die Sauberkeit der Judomatte erhalten bleibt.

Ein Judoka und der Mattenaufbau

Falls erforderlich und kein eigenes Dojo mit liegenden Tatami vorhanden ist, hat sich jeder Schüler beim Auslegen und Abräumen der Matten zu beteiligen.

Ein Judoka und der Judoanzug

Zum Training muß der Judoka korrekt gekleidet, sowie einen sauberen und ordentlichen Judogi tragen.

Ein Judoka und die Körperpflege

Zur Körperpflege gehören insbesondere kurze Finger- und Fußnägel, nicht störende Haare, gewaschene Füße und eine Dusche oder ein Bad nach dem Training.

Ein Judoka und die Gefahr im Training

Ein Judoka legt alles ab, was seine Trainingspartner oder ihn selbst gefährden könnte. Dazu gehören Schmuck wie Ohrringe, Armbänder und Uhren. Auch Haarklammern können zu Verletzungen führen. Natürlich wird auch nicht während des Trainings gegessen.

Ein Judoka und das verbale Verhalten

Das Training soll möglichst ruhig vor sich gehen. Konversationen über Nicht-Judo-Themen zeugt von Unverständnis des Geistes, der im Dojo herrschen sollte.

Ein Judoka und der Respekt anderen gegenüber

Ein Judoka hat jederzeit mit jedem zu üben, der ihn dazu auffordert. Höflichkeit und gegenseitige Hilfe sind selbstverständlich. Er ist bestrebt, mit besseren Judoka zu üben, er/sie darf diese dazu höflich auffordern. Außerdem ist ein guter Judoka fair, kein überheblicher Sieger und ein guter Verlierer.

Ein Judoka und der Trainer

Ein Judoka befolgt die Anweisungen der Trainer oder der höher Graduierten. Es wird sich stets auf das Training konzentriert und die gezeigten Techniken ohne Widerworte geübt.

Ein Judoka nach dem Training

Ein Judoka wendet Judo-Techniken außerhalb des Trainings nur zur Selbstverteidigung an. Das Prinzip „Freundschaft und gegenseitige Hilfsbereitschaft“ sollte sich jeder immer wieder vor Augen halten.

Was ein Judoka noch zu beachten hat

Ein Judoka steht oder sitzt immer in korrekter Haltung und liegt nie auf der Matte. Er entwickelt Selbstdisziplin und beachtet alle bestehenden Regeln.

Wegen der Verschüttungsgefahr keine Dosen oder Glasflaschen ins Training mitbringen, sondern nur Kunststoffflaschen mit Schraubverschluss.

Die Judoka sollen nicht einzeln trinken, sondern nur in der Pause, die der Trainer vorgibt, damit der laufende Trainingsbetrieb nicht gestört wird.

Zum Gürtelbinden sollen die Kinder nicht dauernd zu den Eltern laufen, sondern sich an den Trainer oder Betreuer wenden.

Die Eltern sind während der Trainingsstunde nur Zuschauer und sollten sich nicht um die Kinder kümmern; dafür sind die Trainer verantwortlich.